ABP digital Expert on Demand: Bester Service aus der Ferne

Bester Service aus der Ferne, zu jeder Zeit, an fast jedem Ort – das ist die Idee unseres Tools „digital Expert on Demand“, kurz dEoD. Damit können wir bei ABP unsere Kunden aus der Ferne bestmöglich bei der Fehlersuche an der Anlage unterstützen. Das spart Zeit und Reisekosten – im Erfolgsfall läuft Ihre Anlage deutlich schneller wieder und die Ausfallzeiten werden so reduziert.

Voraussetzungen:
Um Sie bei der Fehlersuche erfolgreich unterstützen zu können, gilt es zunächst, einige Grundvoraussetzungen zu schaffen.

Arbeitssicherheit

Eine Umrichteranlage der Firma ABP ist eine Hochleistungsanlage mit Spannungen bis zu 3000V. Um hier sicher zu arbeiten, ist es unerlässlich, sich mit den speziellen Sicherheitsthemen für das Arbeiten an einer Umrichteranlage vertraut zu machen. Hierzu bietet ABP im Rahmen eines
dEoD-Vertrags eine Online-Schulung an, in der die Risiken und Gefahrenpunkte sowie das sichere Arbeiten detailliert besprochen werden. Diese Schulung richtet sich explizit an Elektrofachkräfte, da nur diese auch später an dem Umrichter arbeiten dürfen. Ferner bietet ABP auch optional ein Basispaket über die notwendigen Schutzmittel an.

Download: Infoflyer zu ABP digital Expert on Demand.

Messwerkzeug

Für die erfolgreiche Fehlersuche ist ein vernünftiges Messwerkzeug unerlässlich. Dies besteht unter anderem aus einem Multimeter, das die Messmöglichkeiten für Widerstand, Spannung (AC/DC), Diodentest und Kapazitätsmessung bietet.

Da Fehler im Umrichter oft dynamisch auftreten, z.B. das Durchbrechen eines Bauteils unter Spannung, ist oft auch ein Oszilloskop notwendig. Die Auswertung solcher Messbilder erfordert eine sehr gute Kenntnis und Erfahrung mit der Umrichtertechnik. Aus diesem Grund möchten wir Sie hierbei bestmöglich unterstützen.

Wir arbeiten dabei mit einem netzwerkfähigem Softoszilloskop, das über den Siemens Router eingebunden werden kann. Gewünschter Effekt: Die Messbilder stehen direkt dem ABP-Serviceingenieur zur Verfügung. Die erforderlichen Einstellungen des Oszilloskops können dabei aus der Ferne durch den ABP-Ingenieur vorgenommen werden.

Um hier eine größtmögliche Kontinuität zu erreichen, halten wir dieses Messwerkzeug standardisiert. So können wir vermeiden, dass der jeweilige ABP-Experte sich zunächst erst mit dem Oszilloskop an sich beschäftigen muss, was im Falle eines Anlagenstillstands wertvolle Zeit kosten kann. Folgendes Messequipment, das sich auch unter Praxisbedingungen bewährt hat, haben wir hierfür zusammengestellt:

• Soft-Oszilloskop, inkl. 4 10:1 Tastköpfe
• Stromzange 3000A
• Hochspannungstastkopf, 3kV
• Stromzange 20 A

Remote-Verbindung

ABP nutzt die bewährte und sichere Lösung der Firma Siemens für den Verbindungsaufbau. Dabei wird eine gesicherte VPN-Verbindung zu Ihrer Ofenanlage aufgebaut, über die ein Zugriff auf die SPS, den PRODAPT® und die DICU 3 möglich ist. So können etwaige Programmänderungen, aber auch das Auslesen der Fehlerspeicher online durchgeführt werden. Auch Testfunktionen, die für die Störungsbehebung oft wichtig sind, können so durchgeführt werden.

Bitte beachten Sie: Ein Zugang zu älteren Umrichterelektroniken wie z.B der DICU 2, die noch mit seriellen Schnittstellen ausgestattet waren, ist hierbei nicht möglich. ABP bietet allerdings eine schnelle und einfache Umrüstung auf DICU 3 – sprechen Sie uns hierzu gerne an.

Datenbrille

Über die Datenbrille können die Bilder, die Sie sehen, direkt an den unterstützenden Serviceingenieur gesendet werden, so dass dieser Sie bei den Messungen lotsen kann. Der Vorteil: Sie haben beide Hände frei zum Arbeiten! Jetzt kann Ihnen der Serviceingenieur klare Anweisungen geben. Alternativ können die Bilddaten auch über das Smartphone übertragen werden.

Um die Möglichkeit via Datenbrille oder Smartphone voll nutzen zu können, empfiehlt es sich, ein ausreichend schnelles WLAN-Netz im Bereich der Ofenanlage, speziell im Umrichterraum, aufzubauen.

Virtuelles Trainieren des Ernstfalls

Die ABP VIRTUAL TRAININGS sind ein wichtiger Bestandteil der ABP VIRTUAL ACADEMY. Hier lassen sich wichtige Handgriffe, Arbeitsschritte und Notfallmaßnahmen planen – ortsunabhängig, zu jeder Zeit, an einem virtuellen Zwilling einer Anlage. Und mit Modulen wie dem „Bridging“ lassen sich Szenerien trainieren, die in der Realität idealerweise gar nicht auftreten sollten – die man in der Realität aber auch nicht so ohne weiteres trainieren kann. So lassen sich virtuell Realbedingungen inszenieren, die am tatsächlichen Objekt aus Sicherheitsgründen gar nicht möglich wären.

Die virtuellen Trainings sind aber auch ein Angebot zum Anlernen neuer Mitarbeiter. Die virtuellen Trainings von ABP können ganz einfach als Desktop-Anwendung wie ein Computer-Spiel oder mit speziellem Equipment interaktiv im Raum absolviert werden.

Die virtuellen Trainings entwickeln ABP-Digitalisierungsexperten auf Grundlage der langjährigen Erfahrungen, aber auch aufgrund von Rückmeldungen verschiedener ABP-Kunden. So können auch spezielle Trainings für unregelmäßig anfallende Wartungen und seltene Störungen entwickelt werden. Auch individuelle Szenarien nur für die Produktionsumgebung eines einzelnen Kunden können entwickelt werden.
Die Vorteile des virtuellen Trainings sind vielseitig. Durch die Abstraktion besteht nie eine Gefahr für Mensch und Maschine, und das bei gleichzeitig realitätsnahen Handgriffen durch die Interaktion. Zum anderen sind die virtuellen Trainings besonders effizient.
Der Produktionsbetrieb wird nicht eingeschränkt, ein kostenintensives Schmelzen entfällt, und durch die beschleunigte Simulation kann Zeit eingespart werden. Da die Trainings zu jederzeit an praktisch jedem Ort durchgeführt werden können, sparen Sie zudem Reisekosten und durch das Reisen entstehende unproduktive Zeiten der Mitarbeiter.

ABP Virtual Training: Mit dem Modul „Bridging“ können Gießereimitarbeiter am digitalen Zwilling üben

Ein sehr plakatives Beispiel ist das Training zur Verhinderung einer Brückenbildung im Induktionsofen unserer Gießereikunden. Beim Schmelzen im Induktionsofen kann das Chargiergut oberhalb der Aktivspule eine feste Decke bilden, da das elektromagnetische Feld dort nicht mehr ankoppelt. Das kann den eigentliche Schmelzprozess behindern, indem sich dieser Teil aufhängt und ein Nachrutschen des Schrottes in den Aktivteil der Spule verhindert. Die mögliche Folge: Es kommt zu einem starken Überhitzen der Schmelze im unteren Tiegelbereich, die den Kontakt zum darüber festhängenden Schrott verliert. Diese Überhitzung kann das Ofenfutter angreifen und beschädigen. Wird das nicht rechtzeitig erkannt, kann es zum Ofendurchbruch oder zu einer Explosion durch Überhitzung kommen. Insgesamt ein Vorgang, der die Sicherheit und den Betrieb massiv beeinflussen kann und zwingend zu vermeiden ist.
Hier setzt das Training an: Speziell für das Phänomen der Brückenbildung hat ABP Induction ein virtuelles Trainingsmodul entwickelt. Mit ihm lässt sich das beschriebene Szenario simulieren und in der Folge trainieren – am digitalen Zwilling der Anlage und damit nicht in direkter Produktionsumgebung, aber dafür praxisnah und unter Beachtung aller sicherheitsrelevanten Aspekte. Der Mitarbeiter trainiert alle Arbeitsschritte virtuell und kann in diesem speziellen Training auch Gefahrensituationen erleben, die im realen Umfeld nicht zu trainieren sind – und im besten Fall auch gar nicht auftreten sollen.